Rezension "Totensonntag"

von Hooked On Music

Bei CUMULO NIMBUS dreht sich alles um die Renaissance. Die Formation stammt aus der bayrischen Renaissance-Städtchen Landsberg am Lech. Ihren Sound bezeichnen sie mehrdeutig als Renaissance Metal: Renaissance, als Wiedergeburt des traditionellen Heavy Metal der Achtziger, als intelektuelle Verbeugung vor dem Zeitgeist des Aufbruchs und die Adaption des typisch polyphonen Kompositionsstils der Kulturepoche. Blockflöte, Renaissance-Laute, Geige und Krummhorn begegnen harten Gitarren und dabei entsteht eine musikalische Stoßrichtung, die sich durchaus mit der früher SUBWAY TO SALLY zu "Foppt den Dämon"- oder "Bannkreis"-Zeiten vergleichen lässt. CUMULO NIMBUS stehen aber auch in stilistischer Verwandtschaft zu Bands der neuen deutschen Todeskunst, wie INGRIMM oder VOLKSTROTT, die Heavy Metal mit mittelalterlichen oder folkigen Klängen anreichern. Das sogar frei von der Leber weg, ohne zuvor jahrelang als Spielleute über die Märkte getingelt zu sein, oder sich gar akademisch mit altertümlicher Musik auseinandergesetzt zu haben. "Totensonntag", das dritte offizielle Album, kann sich durchaus hören lassen. Der rustikale Grundtenor wirkt zunächst roh und ungeschliffen, entpuppt sich aber nach einigen Hördurchgängen als große Stärke und Markenzeichen von CUMULO NIMBUS. Die Kompositionen bewegen sich auf ansprechendem Niveau und sorgen dank ihres Abwechslungsreichtums für ein erfrischend kurzweiliges Album. Flüssiges Gold und Alte Mühle dürften dabei die besten Chancen haben, sich zu kleinen Hits der Mittelalterszene zu entwickeln. Neben den Großen der Szene könnten sich CUMULO NIMBUS mit diesem Werk zu einem echten Geheimtipp mausern.

Martin Schneider