Rezension "Totensonntag"

von METAL HAMMER

Mittelalter Rock 4 Songwriting 4 + Sound 4 + Hörspaß 4 ø = 4,00 Wie eine Gewitterwolke - so der deutsche Begriff für Cumolo Nimbus - kommen die Bayern mit ihrem dritten Silberling TOTENSONNTAG nicht gerade daher, sondern eher beschwingt und gerne auch mal melancholisch. Ihre originelle Mischung aus Renaissance-Musik und Metal geht sofort in Ohr und Beine. Dabei zeigen sich die Musiker abwechslungs- und einfallsreich. Das Intro 'Dämmerung' beginnt wie eine Szene aus einem alten Horrorfilm: Während die Kirchenglocke im Hintergrund läutet, tritt jemand durch eine quietschende Tür, bevor er sich durch dichten Regen auf seinen Weg macht. Leider wird die gruselige Stimmung gleich mit dem nächsten Song 'Carpe Noctem' zerstört, der durch seine beschwingte Melodie eher zum Tanz einlädt als zum Fürchten - aber das macht nichts. Mit 'Knochenmann', dessen Anfang stark an 'Straight To Hell' von Rage erinnert, zelebrieren Cumolo Nimbus dann ihre Liebe zum Rock, während 'Totensonntag' melancholisch traurig die Weltsicht eines Totengräbers erzählt. Mit 'Flüssiges Gold' findet sich im letzten Drittel noch das Trinklied der Platte. Alles in allem eine Scheibe, die gute Laune macht, durch die Einflüsse der Renaissance-Musik an manchen Stellen jedoch auch ein bisschen schwer ist. TOTENSONNTAG ist sicherlich keine CD, die man mal eben so im Hintergrund laufen lässt. Wenn man sich aber die Zeit nimmt, sich mit ihr zu beschäftigen, wird man sie lieb gewinnen.

Simone Bösch